Der Begriff "Palliativmedizin" kommt von „palliare“ = lindern, ummanteln. Im Unterschied zur kurativen Medizin geht es nicht mehr darum, Krankheiten zu heilen, sondern das Leben mit unheilbaren und zum Tod führenden Krankheiten erträglich zu machen.
Palliativmedizinisch betreut werden v.a. Menschen, die „austherapiert“ sind ( z.B. Menschen mit Krebs im Endstadium). Das sind Patienten mit einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung, für die das Hauptziel in der Sicherung der Lebensqualität besteht. Wichtigstes Element ist eine effektive Schmerztherapie
Die Palliativmedizin hat das Ziel die Lebensqualität von Menschen, in ihrer letzen Lebensphase zu verbessern. Ärzte gehen daher auch auf andere als nur die körperliche Ebene ein
Vierdimensionales Konzept von Schmerz und Schmerztherapie:
körperliche Dimension von Schmerz --> körperliche Therapie: Schmerztherapie, Verhinderungen und Linderung von Sekundärsymptomen (z.B. Wundliegen, Übelkeit.. , Frage nach Therapiebegrenzung.
psychische Dimension von Schmerz --> psychische Begleitung: Angebote zur begleiteten Auseinandersetzung mit dem Erleben des eigenen Sterbens (mit Ängsten, Einsamkeit, Hilflosigkeit, unerledigte Lebensthemen, offene Konflikte..)
Soziale Dimension von Schmerz --> soziale Betreuung: Entlastung des sterbenden Menschen dadurch, dass das soziale Umfeld „geordnet“ hinterlassen werden kann (Betreuung für
Kinder, Versöhnung mit Verwanden, wenn gewünscht), auch Familienangehörige werden in die Betreuung mit eingezogen.
Spirituelle Dimension von Schmerz --> spirituelle Betreuung: Auseinandersetzung mit transzendenten Fragen (mit Fragen nach dem „Danach“ -> Seelsorge/Priester wenn gewünscht; aber auch Ansätze einer philosophischen (=weltanschaulich neutralen) Begleitung
Im Vordergrund steht:
ABER: Leben darf nicht aktiv verkürzt werden; Töten auf Verlangen wird absolut abgelehnt.
Zur palliativmedizinischen Versorgung in Vorarlberg gehören
Die Palliativstation am Krankenhaus Hohenems ist für die stationäre palliativmedizinische Versorgung zuständig. Sie ist eine ergänzende Einrichtung zu hausärztlicher und ambulanter Betreuung. 2003 wurde die Station eröffnet; seit 2004 ist sie in Vollbetrieb, sie hat 10 Betten und einen sehr hohen Betreuungsschlüssel (für 1 Bett/Patienten eine pflegende/ärztliche Stelle). Im Inneren fehlt auf, dass es kaum Krankenhausatmosphäre gibt (z.B. Tiere darf mitgebracht werden; Berufskleidung: Oranges T-Shirt). Die Patienten bleiben durchschnittlich 14 Tage auf der Station; es geht v. a. um eine effektive schmerztherapeutische Behandlung. Das BehandlungsTeam besteht aus mehreren Ärzten, 12 Krankenpflegerinnen, einem Krankhausseelsorger, einem Physiotherapeuten, einem Psychotherapeut und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der Hospizbewegung.