Begriff | Bedeutung |
Blasphemie |
griech.: „blasphemia“ = Rufschädigung --> Bedeutungsverengung: auf religiöse Systeme bezogen;
Verhöhnung / Verspottung bestimmter Glaubensinhalte; Brechen religiöser Tabus |
Glaube |
von indogermanisch leubh: „begehren, lieb haben, für lieb erklären, gutheißen, loben“ im religiösen Sinn: etwas (z. B. die Existenz eines übernatürlichen Wesens) für wahr halten Gegenbegriff zu „Wissen“ (etwas belegen / beweisen können)
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Religion |
keine allgemein anerkannte Definition
von“religio“, „religere“: rückbinden oder: von „relegere“: etwas immer wieder lesen Weltanschauungen und Sinngebungssysteme, die sich auf etwas Übernatürliches / Transzendentes beziehen (Gott, Geister, Jenseits/Nirvana) mehr oder weniger alte Traditionen als Grundlage viele Religionen sind institutionalisiert. Das unterscheidet den Begriff auch am ehesten von reinen Glaubenssystemen. Institutionalisierung bedeutet, dass es anerkannte Quellen (z. B. Bibel), anerkannte religiöse Autoritäten (z. B. Lehrer), Priester/Oberste/Schamanen mit besonderen Funktionen etc. gibt. |
Kirche |
der Begriff hat mehrere Bedeutungen (Kirche als Gebäude, Kirche als durchorganisierte Institution, Kirche als Gemeinschaft aller Gläubigen)
der Begriff ist nicht scharf definiert von griech. kyriakon = dem Herrn gehörend wird vor allem auf christliche Religionen bezogen; innerhalb des Christentums gibt es unterschiedliche Kirchen sehr hoher formaler Organisationsgrad (z. B. katholische Kirche, orthodoxe Kirche: Kirchenrecht, Kirchenhierarchie, |
Laizismus |
Prinzip der grundlegenden Trennung von Staat und Religion, v.a. in Frankreich (1905 in der Verfassung verankert) Einige Staaten haben das Prinzip des Laizismus in der Verfassung (Übersicht: Wikipedia) |
Sekte |
von „secta“ Partei, Schulrichtung ursprünglich neutraler Begriff für Gruppierung, die sich von der Mehrheitsüberzeugung / Mehrheitsreligion/Mutter-Religion abgrenzt heute dominiert die negative / abwertende Bedeutung (im Sinn von Irr-Lehre) der religiös besetzte Begriff wird außerhalb der institutionalisierten Kirche zunehmend problematisiert und abgelehnt; man versucht ihn durch einen „wertneutraleren Begriff“ (z. B. neue religiöse Bewegungen; New Religiös Movements) zu ersetzen. |
Staatskirche |
Religion oder Kirche, die in einem Staat als die offiziell anerkannte Religion gilt und deshalb grundlegende Privilegien besitzt Das Prinzip des Staatskirchentums ist in einem Spannungsverhältnis / Grundwiderspruch zum Prinzip der Glaubens- und Religionsfreiheit und dem Gleichheitsprinzip Es gibt in Westeuropa auch heute noch einige Staatskirchen, was aber in der Praxis nur wenig rechtliche Bedeutung hat (z. B. Anglikanische Kirche in GB, Protestantische Kirche in skandinavischen Staaten wie Schweden oder Norwegen) |