Basisemotionen nach Ekman (Quelle: http://www.le-chaim.de/). Versuche die Mimik mit den einzelnen Emotionen in Verbindung zu bringen. Eine Emotion ist doppelt abgebildet.
Schnelligkeit auf Kosten der Genauigkeit: Emotionen sind im Vergleich zum rationalen Denken um vieles schneller Vorteil: schnelle (Sekundenbruchteile!) intuitive Beurteilung einer Situation als Voraussetzung für schnelles Reagieren; Nachteil: emotionale Reaktion ist u. U. unangemessen, einseitig, falsch
Emotionale Reaktionen sind oft von einer unglaublichen Gewissheit und Direktheit. Ein kritisches Reflektieren ist erst nach Abklingen der Emotion möglich
Emotionen sind biologisch alte Reaktionsprogramme. Für die Anforderungen in der modernen Lebenswelt sind sie nur teilweise hilfreich. Manchmal führen sie auch zu Problemen, weil wir unangemessen reagieren. Das gilt beispielsweise für Wut oder Angst. Angst auslösende Situationen in der modernen Lebensumwelt würden oft andere, spezifischere Reaktionen erfordern als die biologischen Reaktionstendenzen Flucht, Angriff oder Totstellen. (Bsp. Prüfungsangst: Totstellen, Davonlaufen, Vermeiden bringt nichts; „Angriff“ muss sehr komplex geführt werden)
Die volle Intensität einer Emotion kann nur kurz (Minuten) anhalten und klingt dann ab. Nur wenn der Auslösereiz dauerhaft ist, bleibt auch die Emotion – bis zur körperlichen Erschöpfung – erhalten. Langanhaltende Emotionen sind weniger intensiv und werden meist als Stimmungen bezeichnet.
Fast alle Emotionen können auch in den pathologischen Bereich "kippen". Zum Beispiel gehören Angsterkrankungen (Panikattacken, Phobien, generalisierte Angststörungen) zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Pathologisch ist es, wenn eine Emotionen zu stark oder aber auch zu schwach (jemand hat keine Angst) ausgeprägt ist.
(zusammengestellt nach Goleman: Emotionale Intelligenz)#
Abb. aus Joseph Le Doux: „Das Netz der Gefühle“, München, Wien: Hanser 1998, S. 177
typische körperliche Reaktionen auf ein Angstsignal |
typische Erlebensreaktionen auf ein Angstsignal |
typische Verhaltensreaktionen auf ein Angstsignal |
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Aktivierung des vegetativen Nervensystems; Stress-Reaktion (erhöhter Puls, erhöhte Durchblutung der autonomen / quergestreiften Muskulatur; „Lahmlegung“ vegetativer Funktionen, die nicht dem momentanen Überleben dienen, z. B. Hunger, Durst, Verdauung, …)
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Zittern Schweiß (kalter Schweiß; feuchte Hände) Herzschlag, Puls Erhöhter Hautwiderstand
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Verengung der Wahrnehmung (Tunnelblick) à Fokussierung auf die potentielle Gefahrenquelle
Schärfung der Wahrnehmung (z. B. Knacksgeräusche im Wald bei Dunkelheit)
Bei großer Angst: Blockade des Denkens
Bei Angst können eintrainierte Programme / Verhaltensabläufe abgerufen werden; neue Lösungswege / Kreativität sind blockiert; „Angst macht dumm“; Lernen unter Angst geht nicht!
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Flucht
Angriff (Schreien, …)
Totstellen (Erstarren; Klotz im Hals; Brett vor dem Kopf) |
A. Biopsychologische Theorien (z. B. vergleichende Verhaltensforschung)
Angst als angeborener Reaktionsmechanismus auf angstauslösende Reize / Gefahrensignale; dienen evolutionsbiologisch betrachtet dem Überleben; Angstreaktion ist ein reflexartiger biologischer Mechanismus, der über das Zwischenhirn (Amygdala = Mandelkern) gesteuert wird; die Reaktionstendenzen sind Flucht / Erstarren / Kämpfen. Angstauslösende angstReize dürften teilweise ebenfalls biologisch geprägt sein (z. B. Angst vor Höhen, vor engen Räumen, vor Dunkelheit, vor Tieren wie Schlangen oder Spinnen), sie lassen sich aber durch Lernen überlagern; Problem ist, dass die biologische Angstreaktion in vieler Hinsicht nicht zu den Anforderungen eines modernen Lebens passt (z. B. sollten wir bei in Prüfungs-/Stress-Situationen komplexe Denkoperationen durchführen; Angst blockiert aber das komplexe Denken teilweise; z. B. sind wir in der modernen Welt einer Vielzahl / Überfülle an Reizen ausgesetzt, die dazu führen können, dass die ursprünglich sinnvolle „Angstreaktion“ aus dem Lot gerät à dramatische Zunahme von Angsterkrankungen)
Vermutlich gibt es bei Menschen interindividuelle Unterschiede im Hinblick auf Ängstlichkeit, die angeboren sein dürften; bei Menschen, die zu überängstlichen Reaktionen neigen, lässt sich z. B. eine sehre viel stärkere Aktivierung der Amygdala bei ambivalenten Reizen nachweisen.
B. Lernpsychologische Theorien: Klassische Konditionierung
Experiment mit dem Kleinen Albert (Watson)
Verbindung von einem ursprünglich neutralen Reiz (z. B. Kaninchen, Hund, Zahnarztpraxis, Straßenkreuzung…) und einem potenziell bedrohlichen Reiz (Glocke, Hund bellt / springt an, Schmerzen, wenn Zahnarzt bohrt; Unfall / Knall …) à Entstehung einer neuen Reiz-Reaktionsverbindung (erlernter Reflex) à Zahnarztpraxis / Geruch … löst Angstreaktion aus à Vermeidungsverhalten à je länger ich vermeide, desto größer wird die Angst
Tendenz zur Ausweitung / Generalisierung: auch ähnliche Reize können Angstreaktionen auslösen (Albert: alles Pelzige, z. B. Pelzmäntel)
Tendenz zu Konditionierungen höherer Ordnung: Angsthierarchie; z. B. Angst vor Verletzung à Angst vor Blut (die an eine Verletzung erinnern könnte) à Angst vor Messer / Schere, mit der ich mich verletzen könnte à Angst vor Friseur, der mich mit der Schere verletzen könnte à Angst vor Friseurgeschäft, weil in diesem der Friseur ist, der mich mit seiner Schwere verletzen könnte
Im Unterschied zum Tier können beim Menschen auch innere Bilder / Vorstellungen zu Angstauslösern werden (z. B. die Katze zeigt erst dann eine Angstreaktion, wenn der Hund ums Eck biegt; bei Menschen mit einer Hundephobie genügt schon die Vorstellung, ein Hund könnte eventuell ums Eck biegen)
C. Modell-Lernen
Menschen übernehmen Angstreaktionen von Vorbildern; ein Kind, das erlebt, dass die Mutter beim Anblick einer Spinne panisch reagiert, übernimmt diese Angst; dieser Effekt lässt sich auch bei Schimpansen nachweisen
D. Verstärkungslernen / Lernen am Erfolg
Angstreaktionen werden häufig durch Aufmerksamkeit / Zuwendung / Trost etc. verstärkt (belohnt). Dadurch können sie zu einer eintrainierten Reaktion werden
E. kognitive Theorien
Angst entsteht durch unangemessene und der Realität nicht entsprechende Denkmuster und Grundüberzeugungen. Angst provozierende Grundüberzeugungen sind z. B.