Herkunft des Begriffs "Psychologie" (Etymologie)
Der Begriff "Psychologie" kommt aus dem Griechischen. Er enthält die griechische Begriffe "psyche" ("Seele") und "logos" (Lehre, Wissenschaft). Wörtlich übersetzt bedeutet "Psychologie" also "Lehre von der Seele".
Allerdings ist der Seelenbegriff etwas vage: Wahrscheinlich hat noch niemand von uns jemals eine Seele auch wirklich "gesehen", und dementsprechend unterschiedlich und unkonkret werden die Vorstellungen von dem sein, was unterschiedliche Menschen sich unter "Seele" vorstellen. Außerdem ist der Begriff der Seele religiös konnotiert. Das heißt, die Religionen haben diesen Begriff inzwischen mit ihrer Vorstellung von einem nicht-körperlichen, unsterblichen oder wie immer gearteten "Etwas" besetzt. Psychologie hat aber mit religiösen Glaubensvorstellungen wenig zu tun. Aus diesen Gründen verzichten die meisten modernen PsychologInnen auf den Seelenbegriff und ersetzen ihn durch zwei weniger vorbelastete Begriffe: Erleben und Verhalten.
moderne Definition
Psychologie ist die Wissenschaft vom (menschlichen) Erleben und Verhalten
So oder so ähnlich lautet eine sehr häufige Definition. (Es gibt aber auch andere Definitionen)
Der Begriff "Erleben" bezieht sich dabei auf alles, was von uns nur an uns selbst beobachtet werden kann; das heißt, auf alles, was subjektiv ist. Dazu zählen zum Beispiel Vorstellungen, Gedanken, Erinnerungen, Trauminhalte, ...
Der Begriff "Verhalten" bezieht sich auf alles, was wir (an und selbst und) an anderen Menschen (und Tieren) beobachten können; das heißt auf alles, was objektiv (manche sagen auch: intersubjektiv) ist. Dazu zählen zum Beispiel Mimik, Gestik, sprachliche Äußerungen, Handlungen, ...
Im Unterschied zum alltäglichen Sprachgebrauch bezieht sich der Begriff Verhalten auch auf alles, was sich mithilfe eines Instruments - beispielsweise eines EEGs (= Gehirnstrommesser), eines Computertomographen (= CT), eines Blutdruckmessgeräts, ... messen lässt.
Der Begriff "Wissenschaft" bezieht sich auf die Tatsache, dass psychologische Theorien, die als "wissenschaftlich" anerkannt werden wollen, nach bestimmten Spielregeln - man nennt diese auch wissenschaftliche Standards - zustande gekommen und überprüfbar sein müssen. Hierin liegt der wesentliche Unterschied zu psychologischen Alltagstheorien oder zu parapsychologischen Theorien. (Die Übergänge sind aber nicht immer scharf und teilweise auch umstritten)
"Menschlich" bezieht sich darauf, dass im Mittelpunkt des psychologischen Interesses eben das menschliche (und nicht das tierische) Erleben und Verhalten steht. Allerdings kennt die Psychologie auch die Forschung am Tier; beispielsweise wenn aus praktischen oder ethischen Gründen sich die Forschung am Menschen verbietet oder wenn man versucht, tierisches und menschliches Erleben und Verhalten zu vergleichen.
mögliche Arbeitsaufgaben:
A1: Ein Beispiel für einen psychischen Prozess, den alle Menschen kennen, ist Angst. Überlege, welche Erlebensanteile und welche Verhaltensanteile Angst hat. Lege eine Tabelle dazu an. Wenn du noch Zeit hast, kannst du auch Erlebens- und Verhaltensanteile in anderen psychischen Prozessen (z. B. Stress, Aggression, Freude, Verliebt-Sein, ...) suchen.
A2: Formuliere zu einem konkreten Beispiel (Angst, Stress, ...) eine Fragestellung und / oder eine Forschungshypothese (Annahme), die die Psychologie stellen könnte (Achte darauf, dass du eine einfache Hypothese formulierst). Überlege, mit welchen Methoden wir eine Antwort auf unsere Fragestellung finden könnten bzw. mit welchen Methoden PsychologInnen deine Hypothese überprüfen könnten. [Beispiel für eine Fragestellung: Macht Angst dumm? ==> Arbeitshypothese:
starke Angst macht dumm ==> Überprüfungsmethode: Maus wird mit Katze konfrontiert und bekommt Lernaufgabe <--> Vergleich mit Maus, die entpannt lernen kann]
A3: Schaue dich auf der Webseite der Zeitschrift "Psychologie heute" oder auf der Webseite der Zeitschrift "Gehirn und Geist" um. Sammle Themen, die in diesen Zeitschriften behandelt werden. Sammle Fachbegriffe, die dir auffallen und füge sie in die Liste, die du bereits hast, ein.
A4: Lies den Hintergrundtext zur Parapsychologie. Erkläre dann, was der Begriff "Parapsychologie" bedeutet. Was sind Gemeinsamkeiten zwischen Parapsychologie und wissenschaftlicher Psychologie? Was sind Unterschiede? Warum sind viele Menschen an parapsychologischen (oder trivialpsychologischen) Theorien interessiert?
A5: Lies den Hintergrundtext über EEG und Bildgebende Verfahren (CT, PET, MRT). Erkläre dann, was das EEG ist, was es misst und wofür es in der Psychologie eingesetzt wird. Erkläre auch was bildgebende Verfahren sind, was sie messen und wofür sie eingesetzt werden.
A6 Betrachte den "Psycho-Kopf" und schau dir an, welche Begriffe mit dem Fachbereich Psychologie verknüpft sind. Überlege für zwei Begriffe, in welcher Form sich das Fach Psychologie mit diesen Themen auseinandersetzen könnte (Fragestellungen, Hypothesen, ...)
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