Wir haben also gesehen, dass sich Psychologie als Wissenschaft vom menschlichen Erleben und Verhalten definieren lässt.
Verhalten ist objektive (manche sagen: intersubjektiv). Es lässt sich auch an anderen Personen oder an Tieren beobachten. Zum Verhalten zählt z. B. schreiben, lesen, sich am Kopf kratzen, etwas sagen, die Füße überkreuzen, die Stirn runzeln ... Auch zum Verhalten zählt die Psychologie alle körperlichen Vorgänge, die sich (mittels Messinstrument) messen lassen, also z. B. der Puls (mit Pulsuhr), die Gehirnströme an der Gehirnoberfläche (mittels EEG), der Blutdruck (mittels Blutdruckmesser), die Gehirnaktivität (mittels PET etc.) ... Verhalten lässt sich mit Experimenten oder über Feldforschung direkt beobachten.
Erleben ist alles Subjektive. Es lässt sich direkt und unmittelbar nur an der eigenen Person beobachten. Zum Erleben zählen beispielsweise Denken, Vorstellen, Gefühls-Empfindungen, Wahrnehmungen, Erinnerungen, ... Wissenschaftlich erschließen lässt sich erleben nur in indirekter, vermittelter Form.
Das Problem, dass Erleben sich direkt nicht beobachten lässt, begleitet die Psychologie von Anfang an. Und es spaltet die Psychologie in zwei Lager (zu dem dann später noch ein drittes, ein viertes und ein fünftes Lager hinzukommen): die Verhaltenspsychologen (Behavioristen) und die Erlebenspsychologen (Kognitivisten, v. lat. "cognoscere" = wissen, kennen)
Zur klassischen Verhaltenspsychologie zählen PsychologInnen, die meistens aus einer naturwissenschaftlichen Disziplin kommen und die Psychologie als Naturwissenschaft etablieren wollen. Einer von ihnen ist John Watson. Ein anderer ist F. B. Skinner.
Für sie ist die einzige Methode, die eine Wissenschaft akzeptieren kann, das Experiment. Nur Theorien, die im Experiment überprüft worden sind, halten den Ansprüchen an eine wissenschaftliche Theorie stand, meinen sie. Doch das geht nur für das Verhalten. Erleben befindet sich in einer Art "Black Box" (im Kopf), zu der wir prinzipiell keinen wissenschaftlichen also objektiven Zugang haben. Ihre Schlussfolgerung ist klar: Eine wissenschaftliche Psychologie muss auf den Begriff des Erlebens und auf die Erforschung aller Erlebens-Phänomene verzichten. Für eine wissenschaftliche Psychologie gibt es kein Denken, kein Empfinden, keine Vorstellung, kein Angsterleben.
Das psychologische Grundmodell, das sich auf dieser Basis entwickeln lässt, ist denkbar einfach: Es gibt nur Reize (Stimulus; MZ: Stimuli), mit denen man Organismen konfrontiert. Das lässt sich beobachten. Dann passiert irgendetwas im Inneren des Organismus. Was das ist, lässt sich zwar spekulativ vermuten, aber nicht erforschen. (Black Box). Beobachten lässt sich erst wieder die Reaktion des Organismus, also das Verhalten, das auf den Reiz folgt. Und dann können wir zwischen Reiz und Reaktion eine Beziehung herstellen. Das nennt sich dann psychologische Theorie.
An einem Beispiel wird das Ganze anschaulicher: Wir konfrontieren einen Hund, nennen wir ihn Charly, mit einem Glockenton. Charly zeigt keine Speichel-Fluss-Reaktion, die Glocke ist ihm wahrscheinlich überhaupt ziemlich egal. Aber das ist nur die Ausgangssituaiton. Und die soll sich bald ändern, denn jetzt beginnen wir mit unserem Experiment. Wir kombinieren den Glockenton ein paar Mal mit Charlys Lieblings-Essen, einem Stückchen Bergkäse aus dem Bregenzerwald. Immer wenn die Glock ertönt, zeigen wir ihm ein Käse-Stückchen, das er dann auf fressen darf. Wir können jetzt vermuten, dass sich in Charlys "Kopf" irgendwas abspielen wird. Was das ist, wissen wir nicht. Und wir werden es auch nie wissen. Denn wir können Charly nicht danach fragen. Wahrscheinlich weiß er es nicht einmal selber. Was wir aber bebachten können, ist, dass Charlys Verhalten sich verändert. Wenn wir nämlich nach ein paar Versuchsdurchgängen die Glocke klingeln lassen, können wir messen, dass Charly auf den Glockenton mit Speichelfluss reagiert. Charly hat sein Verhalten geändert. Er hat also - in der Sprache der Psychologie - gelernt, auf einen ursprünglich neutralen Reiz (Glocke) mit einer erlernten (= konditionierten / bedingten) Reaktion zu reagieren.
Dieses Phänomen nennt man Klassische Konditionierung. Es ist die primitivste Form des Lernens. Eigentlich ist es nichts anderes, als ein erlernter Reflex. Berühmt geworden ist diese einfache Form des Lernens durch die Experimente, die der russische Reflexologie Iwan Pawlow mit seinem Hund (der leider nicht namentlich in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen ist) gemacht hat. Unabhängig davon hat der amerikanische Psychologie Albert Watson am Anfang des 20. Jahrhundert denselben Lernprozess am Beispiel von Angstreaktionen untersucht. Als Versuchsobjekt benutzte er ein kleines Kind namens Albert. Das Experiment, das er gemacht hat, ist als "Little Albert" in die Psychologie-Geschichte eingegangen.
Später stellte sich dann heraus, dass eine Verhaltenspsychologie, die vollständig auf das Erleben verzichtet, sehr schnell an Grenzen stößt. Heute gibt es daher nur noch die kognitive Verhaltenspsychologie. Das ist eine "abgemilderte" Form. Für sie steht zwar immer noch das Verhalten im Mittelpunkt. Aber man gibt zu, dass Erlebensprozesse nicht nur existieren, sondern oft sogar Voraussetzung dafür sind, dass wir Verhaltensunterschiede überhaupt erklären können. Später werden wir sehen, dass die Experimente, die Alfred Bandura und Walter Mischel zum Modell-Lernen machen, die Wendung herbeiführen. Denn sie zeigen, dass beim Beobachtungslernen die viele Erlebens-Prozesse, wie zum Beispiel die subjektive Bewertung des Modells, eine ganz entscheidende Rolle speielen. Nur wenn wir das Modell, das ein bestimmtes Verhalten zeigt, auch attraktiv finden, imitieren wir dessen Verhalten. Und genau diese Tatsache sprengt das Black-Box-Modell.
Auf den Punkt gebracht ... |
Die Verhaltenspsychologie orientiert sich an einem naturwissenschaftlichen Wissenschafts-Paradigma. Sie will, dass psychologische Theorien experimentell überprüfbar sein müssen. Sie konzentriert sich auf das von außen beobachtbare und messbare Verhalten. Erleben lässt sich dort zu, wo es "unumgänglich" ist. |
Die Konkurrenz zum us-amerikanischen Behaviorismus bildet sich um 1900 in Deutschland in Form der kognitiven Psychologie (Erlebenspsychologie). Ihre Vertreter sind weniger stark naturwissenschaftlich orientiert. Für sie steht fest, dass für die Psychologie das Erleben (z. B. Denken, Wahrnehmen, ...) der zentrale Forschungsgegenstand sein muss.
Am Anfang steht ein Wissenschaftler namens Wilhelm Wundt. der ca. 1880 die Frage klären will, wie groß Unterschiede im Druck (z. B. auf den Handrücken) sein müssen, damit wir diesen Unterschied auch kennen. Dafür entwickelt er eine Apparatur, die den Druck in ganz kleinen Schritten erhöht. Die Probanden müssen dann sagen, wann sie einen Unterschied merken. Mithilfe dieser einfachen Methode lassen sich verschiedene Wahrnehmungs-Phänomene untersuchen, z. B. das Phänomen der Adaption: Man merkt, nach einer bestimmten "Anfangszeit" nicht mehr, dass man eine Uhr am Handgelenk oder eine Brille auf der Nase trägt. Denn an Wahrnehmungsreize, mit denen wir dauernd konfrontiert sind, gewöhnen wir uns so, dass wir sie gar nicht mehr wahrnehmen. (Leider merken manche Menschen, z. B. Raucher, genau aus dem Grund auch nicht, dass sie suboptimal riechen oder dass ihre Wohnung etwas Frischluft vertragen würde).
Wichtige Pionierarbeiten im kognitiven Paradigma haben zum Beispiel der Schweizer Entwicklungspsychologie Jean Piaget oder der amerikanische Motiv-Forscher Abraham Maslow geleistet.
Jean Piaget zeigt, dass das kindliche Erleben sich ganz grundlegend vom Denken, Wahrnehmen oder Fühlen erwachsener Menschen unterscheidet. Es funktioniert sozusagen nach anderen Gesetzmäßigkeiten und einer anderen Logik. So leben Kinder etwa bis zum 5. Lebenjahr in einer "egozentrischen" Welt. Sie verstehen einen Sachverhalt nur in Bezug auf sich selbst. So können Sie eine Weg nur beschreiben, wenn sie erklären können, welche Schritte sie vom Anfang bis zum Ende machen müssen, um ein Ziel zu erreichen. Oder sie können sich Zeit nur vorstellen, wenn sie z. B. erfahren, wie oft sie bis zu einem gewissen Ereignis noch schlafen müssen. Oder Kinder können bis etwa zum 10. Lebensjahr keine formalen logischen Denkoperationen vornehmen. Sie müssen also, wenn sie rechnen, im Kopf oder auf dem Papier konkrete Objekte (also z. B. die berühmten Äpfel oder Birnen) zusammenzählen oder in unterschiedliche Körbe sortieren.
Abraham Maslow interessiert sich vor allem für die Bedürfnisse (oder psychologischer: für die Motive), die menschlichem Verhalten zugrunde liegen. Diese Bedürfnisse hierarchisiert er in seiner Bedürfnispyramide. Wichtiger erscheint mir aber, dass er zeigt, dass ein-und-demselben Verhalten ganz unterschiedliche Bedürfnisse zugrunde liegen können. So kann jemand z. B. etwas essen, weil er satt werden möchte (Hunger als basales Motiv / Bedürfnis), er kann aber auch aus einem sozialen Motiv heraus essen, also deshalb weil andere am Tisch ebenfalls essen (soziales Bedürfnis, obwohl er gar keinen Hunger hat) oder er kann aus einem Sicherheitsbedürfnis heraus essen (z. B. weil er als Kind gehungert hat und auf Nummer sicher gehen will) oder er kann aus einem Selbstverwirklichungs-Bedürfnis heraus etwas essen (Essen um sich selbst zu belohnen oder um sich selbst etwas Gutes zu tun). Es kommt also nicht auf das Verhalten, sondern auf das Motiv im Hintergrund an, wenn wir psychische Prozesse verstehen wollen.
Auf den Punkt gebracht ... |
Die Erlebenspsychologie (Kognitive Psychologie) stellt das subjektive Erleben ins Zentrum des wissenschaftlichen Interesses. Sie lässt - neben dem Experiment - auch andere, weichere Methoden, z. B. mündliche Befragung (Interview) oder schriftliche Befragung (Test) zu. (Vereinzelt wird sogar mit Selbstbeobachtung gearbeitet. Das ist aber umstritten!)
Sie nimmt in Kauf, dass Ergebnisse deshalb u. U. "weniger hart" sein könnten. Sie versucht aber auch, durch "Tricks" Fehlerquellen auszuschließen (z. B. sind in psychologische Tests immer "Fangfragen" eingebaut. |
Die Tiefenpsychologie, die heute aus vielen unterschiedlichen "Schulen" besteht, geht auf die Theorien des Wiener Arztes Sigmund Freud zurück. Er arbeitet v. a. mit Frauen, die an einer Hysterie erkrankt sind, zuerst indem er sie hypnotisiert, dann indem er sie "auf die Couch legt". Er entwickelt eine Theorie, wonach unbewusste psychische Inhalte das Erleben und Verhalten beeinflussten. Diese unbewussten Inhalte entstehen v. a. in der ersten Lebensphase durch prägende psychische Erfahrungen, z. B. Trennungserlebnisse.
Seiner Meinung nach zeigen sich unbewusste psychische Inhalte vor allem in Träumen, in Fehlleistungen (Vergessen, ...) und in psychischen Erkrankungen. Aber überhaupt ist unsere Persönlichkeit durch unbewusste psychische Strukturen mitgeprägt.
Später unterteilt Freud dann den psychischen Apparat in drei Instanzen, das ES, das ICH und das ÜBER-ICH. Unbewusste Inhalte enthalten vor allem das ES, das die Triebe enthält, und das ICH, das man mit "Gewissen" übersetzen kann,
Aus der Psychoanalyse, die Freud begründet, spalteten sich dann unterschiedliche andere Richtungen ab. Ein paar bekannte sind
Sie unterscheiden sich also in unterschiedlicher Form von der Psychoanalyse Freuds. Aber sie akzeptieren alle das Konzept des Unbewussten.
Nicht alle Psychologen meinen, dass tiefenpsychologische Theorien die wissenschaftlichen Minimalstandards auch wirklich erfüllen. Manche zählen sie zur Parapsychologie. Auf der anderen Seite gibt es heute viele interessante Erkenntnisse aus der neurologischen Lernforschung, die Grundannahmen der Tiefenpsychologie eher stützen. Der Gedächtnisforscher Eric Kandel (als Neurologe "harter Naturwissenschaftler") sucht in seiner Forschung das Unbewusste auf der Ebene des Gehirns und der neuronalen Prozesse.
Auf den Punkt gebracht ... |
Die Tiefenpsychologie (Mutter: Psychoanalyse; Großfamilie mit vielen Kindern und Enkeln und Urenkeln) arbeitet mit dem Konzept des Unbewussten. Dieses Unbewusste lässt sich nicht einmal an der eigenen Person beobachten, was eine gewisse Herausforderung im Hinblick auf wissenschaftliche Erforschbarkeit bedeutet. Es lässt sich aber indirekt erschließen, nämlich über Trauminhalte, Fehlleistungen, Krankheitssymptome etc. Außerdem lässt es sich mit bestimmten Methoden (Hypnose, freie Assoziation, ...) aufdecken.
Die Tiefenpsychologie - vor allem die Psychoanalyse - ist als Wissenschaft umstritten, weil viele Theorien und Konzepte "schwammig" sind und fast nur in Einzelfallstudien erforscht worden sind. Nichtsdestotrotz liefert sie interessante Befunde und Theorien und einen spannenden Blick auf das menschliche Erleben und Verhalten. |
"Humanistische Psychologie" ist ein Sammelbegriff für Richtungen innerhalb der Psychologie, die davon ausgehen, dass "der Mensch" ganz wesentlich von grundlegenden psychischen Fähigkeiten, die Tiere nicht (oder nur in Ansätzen) haben, geprägt sei. Es sind das "höhere Formen" von Bewusstsein, vor allem
Die humanistische Psychologie versucht Persönlichkeit (und damit auch Persönlichkeitsstörungen) von diesen "Grunddeterminanten" her zu beschreiben und zu erklären.
Außerdem sehen humanistische Theorien den Menschen in seiner "Ganzheit". Mit den experimentellen Ansätzen in der Verhaltenspsychologie, die in psychischen Labors einzelne Elemente aus einem größeren Ganzen herausdestillieren und getrennt untersuchen, stehen sie deshalb eher auf Kriegsfuß. Sie stellen auch in Frage, dass man Erkenntnisse aus Tierversuchen "einfach so" auf den Menschen übertragen könne. Denn sie gehen davon aus, dass der Mensch wegen der beschriebenen "autonomen Faktoren" eben nicht "programmierbar" sei. Sein Verhalten und Erleben lasse sich nicht auf ein einfaches Reiz-Reaktions-Modell reduzieren
Wichtige Vertreter sind zum Beispiel Carl Rogers oder Abraham Maslow.
Die systemische Psychologie geht von der Tatsache aus, dass der Mensch ein soziales Lebewesen ist, das sich in seinem Verhalten an der sozialen Umgebung und an dem, was andere Menschen (vermeintlich) von ihm erwarten, orientiert. Daher stellt sie nicht die einzelne Person, sondern soziale Systeme in den Mittelpunkt einer Theorie. Soziale Systeme sind z. B. Paar-Beziehungen, Familien-Systeme, Gruppen (Schulklasse, Kindergarten-Gruppe, Fußball-Team, Arbeits-Team) und Massen. Sie alle folgen eigenen Dynamiken und für sie gelten eigene Gesetzmäßigkeiten.
Wenn es um psychische Erkrankungen geht, gehen Systemische Theorien z. B. davon aus, dass nicht die Einzelperson (z. B. ein Kind) psychisch erkrankt ist, sondern das Familiensystem ein Problem hat. Das Kind ist aus ihrer Sicht der Symptomträger", der durch die Erkrankung das System Familie stabilisieren oder "entschärfen" möchte. Wenn das kranke System "gesundet" oder sich positiv verändert, bessern sich auch die Symptome.
Verwurzelt sind systemische Theorien in anderen psychischen Richtungen. Sie haben oft tiefenpsychologische, lernpsychologische, kognitive Elemente integriert.
Eine bekannte Vertreterin ist Virginia Satir.
Die Verhaltensbiologie bewegt sich an der Grenze zwischen Biologie und Psychologie. Sie forscht vor allem mit Tieren. Teile der erforschten Verhaltensprogramme überträgt sie auch auf den Menschen. Der Begründer Konrad Lorenz entdeckt grundlegende Verhaltensphänomene vor allem bei Forschungen mit Graugänsen. Z. B. stellt er fest, dass es kurz nach dem Schlüpfen von Nestflüchtern ein Zeitfenster gibt, in dem diese Tiere auf das erste sich bewegende Objekt (normalerweise die Mutter, im Experiment meistens er selber) geprägt werden. Sie folgen diesem Objekt dann bedingungslos überallhin. Und sie suchen sich später ihre Sexualpartner nach dem Grundmuster, auf das sie geprägt worden sind. :-)
Manche Prägungsphänomene lassen sich auch beim Menschen nachweisen:
Schlüsselreize, die das menschliche Verhalten beeinflussen:
Die Neuropsychologie ist eine noch sehr junge Disziplin an der Grenze zwischen Psychologie und Gehirnforschung. Die modernen Methoden, dem Gehirn beim Arbeiten zuzuschauen (PET, CT, MRT), haben diese Forschung revolutioniert. Es geht um die Frage, wie bestimmte psychische Phänomene wie Gedächtnis, Denken, Angst, Stress biologisch "verankert" sind. Dabei geht es vor allem um die Frage, welche Gehirn-Regionen mit bestimmten psychischen Prozessen verbunden sind. Dabei hat man erst in den letzten Jahrzehnten erkannt, wie vernetzt das Gehirn arbeitet und wie "plastisch" es ist. (Darunter versteht man die Formbarkeit des Gehirns und seine Fähigkeit, sich immer wieder neu zu organisieren). Und es geht um die Frage, was an den Kontaktstellen zwischen zwei Nervenzellen (Synapsen) bei bestimmten Prozessen passiert. Hier stehen die chemischen Botenstoffe, die Informationen von einer Nervenzelle zur anderen transportieren, also die Neurotransmitter, im Zentrum des Forschungsinteresses.
Die neuropsychologischen Forschungen haben z. B. unsere Vorstellungen über Gedächtnis oder über Gefühle wie Angst revolutioniert.
Wer mehr über diese faszinierenden Forschungsansätze wissen möchte, kann sich z. B. mit dem Nobelpreisträger Eric Kandel und den Gedächtnisforschungen, die er mit der Meeresschnecke Aplysia anstellt, auseinandersetzen.
Die moderne Gehirnforschung liefert sehr interessante Erkenntnisse und Diskussionsansätze für sehr viele psychologische Fragen, z. B.